Liebe Leserin, lieber Leser,
heute habe ich das Thema Mut für Dich mitgebracht, inspiriert aus der Montagsziehung für Anfang November, in der ich Ermutigung und Verbundenheit gezogen hatte. Picke Dir beim Lesen einfach die ein oder andere Frage oder Überlegung heraus, bei der Du neugierig auf Deine Antworten geworden bist und tauche gern noch tiefer in das Thema ein.
Mut:
Hältst Du Dich für eine mutige Person?
Ja/ Nein/ Vielleicht/ Kommt drauf an?
Was ist für Dich mutig?
In welchen Bereichen Deines Lebens tust Du welche Dinge, die andere für mutig halten, die für Dich jedoch selbstverständlich oder einfach nur konsequent sind?
Hast Du diese Dinge schon immer getan oder waren sie früher undenkbar, weil Du dafür den Mut (noch) nicht hattest?
In welchen Bereichen Deines Lebens tust Du welche Dinge, für die Du extra Mut aufbringen musst, die für andere jedoch selbstverständlich sind oder scheinen?
In welchen Bereichen Deines Lebens tust Du welche Dinge nicht, weil Du dafür den Mut nicht hast?
Hast Du diese Dinge noch nie gemacht oder tust Du sie nicht mehr, weil Dir inzwischen der Mut dafür fehlt?
Was fällt Dir besonders an anderen Menschen auf (was sie sagen, tun/ nicht tun), das Du für mutig hältst und Dir dabei denkst, „das könnte ich nie“ angesichts der wahrgenommenen Bedrohung oder Hürden, die Du damit verbindest?
Was ist jeweils der Unterschied und woran glaubst Du, liegt das? Wann und warum/ wodurch hat sich das geändert?
Wie denkst Du dann jeweils über Dich?
Was würdest Du wahnsinnig gern tun (mal sagen, ausprobieren, anfangen, aufhören…), wenn Du Dich trauen würdest oder mutiger wärst?
Was würdest Du dafür brauchen (um Dich mutiger zu fühlen)?
Wovon bräuchtest Du mehr und was hättest Du gern weniger?
Wenn Du gern mehr Mut hättest – was ist dann Mut für Dich?
Ist er für Dich Voraussetzung, um eine Hürde oder auch Angst überwinden zu können? Und wenn ja, woher kommt dann dieser Mut?
Ist Mut etwas, das „man hat“ oder etwas, das „man lernt“?
Ist Mut etwas, das immer mit Angst, Furcht, Sorge oder sogar Feigheit und Schwäche in Verbindung bzw. Gegensatz steht? Was davon ist variabel?
Braucht es für Mut bestimmte Voraussetzungen und wenn ja, welche?
Ist Mut etwas Individuelles oder gibt es dabei Aspekte, die universell sind? Welche wären das für Dich?
In Wikipedia finden sich folgende Begriffserklärungen mit Referenz zu Gerhard Wahrigs: Deutsches Wörterbuch. Gütersloh 1970, Spalte 2500:
Das Wort „Mut“ stammt aus indogermanisch mo- = sich mühen, starken Willens sein, heftig nach etwas streben > germanisch moda-, mōþa-, mōþaz, mōda-, mōdaz = Sinn, Mut, Zorn > althochdeutsch muot = Sinn, Seele, Geist, Gemüt, Kraft des Denkens, Empfindens, Wollens.
Mut, auch Wagemut oder Beherztheit, bedeutet, dass man sich traut und fähig ist, etwas zu wagen, das heißt, sich beispielsweise in eine gefahrenhaltige, mit Unsicherheiten verbundene Situation zu begeben.
Diese kann eine aktivierende Herausforderung darstellen wie der Sprung von einem Fünfmeterturm ins Wasser oder die Bereitschaft zu einer schwierigen Prüfung (individueller Hintergrund). Sie kann aber auch in der Verweigerung einer unzumutbaren oder schändlichen Tat bestehen.
Diese Beschreibung deutet darauf hin, dass Mut nicht etwas ist, das wir lernen oder üben müssen, sondern eine Kraft oder Energie, die in uns ist, die aus uns kommt und mit unserem Sein verbunden ist.
Auch das Wort „courage“, das wir sowohl im Englischen als auch im Französischen finden, weist in Richtung Herz (frz. cœur, lat. cor) und wir nutzen es in der deutschen Sprache z.B., wenn wir jemanden als couragiert beschreiben, von Zivilcourage sprechen oder berichten, dass wir uns „ein Herz gefasst“ haben.
Beim Nachdenken über Mut, wo Mut herkommt, was ich in welchen Situationen als mutig, waghalsig oder „no big deal“ bezeichne, kamen mir meine jüngeren Neffen in den Sinn, die schon als „Minis“ unerschrocken auf Bäume kletterten und furchtlos(e) Aktionen unternahmen, bei denen mir der Atem stockte. Gleichzeitig wanderten meine bewundernden Gedanken zu meiner Schwägerin, die ihnen mit ihrer Gelassenheit und dem Vertrauen sowohl in ihre Stärken und Fähigkeiten als auch in den göttlichen Schutz mit Sicherheit viel mehr zum Selbstvertrauen der Kinder und damit auch zur Erweiterung ihres Könnens beigetragen hat, als ständige ängstliche und verunsichernde Hinweise, worauf sie achten sollten.
Sind die Jungs deswegen immer ohne Schrammen davon gekommen? Nein! Und das ein oder andere Mal haben wahrscheinlich die Himmlischen Heerscharen rettend eingegriffen, um Schlimmeres zu verhindern und wir erlebten das ein oder andere „Wunder, dass da nicht mehr passiert ist…“.
Doch die innere freie Haltung der Kinder zu Versuch und Irrtum, ihre mentale und körperliche Selbst-Sicherheit wurden und werden weiter gestärkt und damit auch die Fähigkeit, echte Gefahren immer besser einschätzen und ihnen adäquat begegnen zu können.
Ich glaube, Kinder handeln so mutig, wie ihre Eltern sie lassen, wie ihre Umgebung es zulässt.
Und wir als Erwachsene denken und handeln so mutig, wie wir uns selbst bewusst sind und uns lassen. Das geben wir in den Kreislauf oder durchbrechen ihn in die eine oder die andere Richtung.
Für mich ist reiner Mut an sich, der (noch) nicht „verseucht“ ist, eine natürliche Kraft, mit der wir geboren sind und die, gepaart mit Vertrauen und gesundem Menschenverstand, unseren inneren und äußeren Spielraum wachsen lässt.
Das Einzige, was uns nach und nach ent-mutigt, sind Zweifel. Das sind die Gedanken, denen wir mehr Bedeutung, mehr Wichtigkeit geben, als dem Vertrauen und dem Glauben an und in uns selbst. Das können Gedanken sein, die u.a. aus dem gesellschaftlich geförderten Vergleich und der Beurteilung nach äußeren Standards entstehen und den Samen von „nicht gut genug“ säen. Das können Gedanken anderer Menschen sein, die wir als „Wahrheit“ über uns und die Welt übernommen haben. Und wenn wir mehr oder weniger bewusst in der Konditionierung und der Gewohnheit des ängstlichen Denkens hängen, wird unser Spielraum enger, trauen wir uns weniger (zu), probieren wir weniger aus.
Wir glauben dann, dass wir nicht (mehr) mutig (genug) sind oder uns unser Mut verlassen hat.
Wir hinterfragen nicht, ob wir wirklich in Gefahr sind bzw. welche Gefahr es wirklich ist, die wir fürchten und was wirklich, WIRKLICH passieren kann.
Und damit sind die Einzigen, die uns entmutigen können, wir selbst. Wir sind Entmutiger und Ent-mutigte zugleich – und im Umkehrschluss auch diejenigen, die sich wieder mit ihrer Kraft in und aus dem Raum vor den persönlichen Gedanken verbinden und daraus schöpfen können.
Dies zeigt sich dann sogar auch in aussichtslos erscheinenden Situationen wie z.B. in politisch restriktiven und menschenverachtenden Systemen, in denen Menschen sich in echte Lebensgefahr bringen, weil sie sich treu bleiben.
Als Kinder lernen wir laufen, ohne unsere Zeit und Energie darauf zu verschwenden, ob es peinlich ist oder unserem Image schaden könnte, wenn wir hinplumpsen. Stattdessen versuchen wir es immer und immer wieder, bis wir das eine Mal mehr aufstehen als fallen. Der Antrieb kommt aus uns selbst, während eine positive Resonanz im Außen diese Entwicklungsschritte vorteilhaft unterstützt. Bevor Zweifel einsetzen, brauchen wir (noch) keinen Mut, uns so zu zeigen, wie wir „wirklich“ sind, sondern wir sind. Selbstverständlich. Als Erwachsene erscheint es uns dann mutig, uns „ungeschminkt“ oder „echt“ zu präsentieren.
So wie Ermutigung unsere innere Kraft verstärkt und wir leuchten, wenn jemand an uns glaubt, so trübt jedes Quäntchen mehr an verinnerlichten Bedenken, Besorgnissen und Befürchtungen unsere freie Wahl, das zu tun (und zu sagen), was wir wirklich wollen und können. Meist haben diese Ängste dann nichts mit dem (befürchteten) Ergebnis selbst zu tun, sondern mit der Annahme, was es über uns aussagen würde, wie wir dann dastehen würden, was andere (schlechtes) über uns denken könnten, wenn es schief geht.
Was würdest Du tun, wenn Du Dich nicht davor fürchten würdest, dass das, was Du tun möchtest, schief geht?
Was würdest Du tun, wenn Du Dich nicht davor fürchten würdest, wie Du Dich fühlst, wenn es schief geht?
Würde es Dich ermutigen, zu wissen, dass es reicht, aufzuhören, Dich zu entmutigen und Dich, wenn notwendig, auf die Erweiterung Deiner Fähigkeiten zu konzentrieren?
Du hast die Wahl.
Wir haben die Wahl.
Wir können uns innerlich anfeuern, so wie wir es für andere Menschen tun, an die wir glauben.
Wir können eintauchen in unser Urvertrauen, uns verbinden mit dem Ursprung unserer Weisheit, in unserem Kopf Platz machen für wirklich hilfreiche Gedanken.
Wir können die Verantwortung für unsere innere Welt übernehmen, ent-mutigende Gedanken als Verhinderer enttarnen und ihnen weniger Aufmerksamkeit schenken als denen, die unserem wirklichen Potenzial entsprechen und sich wahr anfühlen.
Ob wir aus unserem Herzen denken und handeln, uns von innen nach außen auf unsere Wünsche ausrichten, ob die Gedanken über uns selbst wirklich wahr sind oder nicht, spüren wir direkt und unmittelbar als Reaktion in unserem Körper. Ich vermute, Du kennst den Unterschied 😊 Was sich weit und frei anfühlt und was eng und begrenzend.
Unsere Gefühle und Empfindungen sind wunderbare Helfer, die uns darauf aufmerksam machen, welche Welt wir uns gerade kreieren – immer mit der Option, sie vom Ursprung her mit frischen und neuen Gedanken zu verändern.
Meine Einladung für Dich ist, Dir Zeit für die Fragen aus diesem Artikel zu nehmen. Such Dir die aus, in die Du tiefer eintauchen möchtest, bei denen Du spürst, dass Du neue Antworten für Dich finden möchtest. Wenn Du magst, beobachte Dich in Deinem Alltag, in welchen Situationen Du Dich selbst entmutigst und was passiert, wenn Du diese Gedanken weg lässt, so wie eine Zutat in Deinem Essen, die Du nicht magst (Du darfst selbst entscheiden, wieviel Du wovon auf Deinen Teller tust).
Zweifel kommen und gehen, wenn Du ihnen nicht mehr Aufmerksamkeit schenkst, als für einen neutralen „Reality Check“.
Vielleicht bemerkst Du auch einen Unterschied, wenn Du ganz in Deiner Gegenwart, im Hier und Jetzt bist oder gedanklich in der Vergangenheit verweilst oder in der Vorstellung möglicher Zukunftsszenarien. Je nach Gedankengang, wann hast Du das Gefühl, mehr Mut zu brauchen oder direkt damit verbunden zu sein?
Ziehe die Möglichkeit in Betracht, dass der Mut, den Du Dir wünschst, schon immer da ist und in Dir ist und der Blick nach innen den Zugang dazu öffnet.
Ich wünsche Dir viel Spaß dabei und freue mich, wenn Du mich an Deinen Erkenntnissen teilhaben lässt.
Herzliche Grüße
Gisela
P.S. die Montagsziehung kannst Du Dir gern hier anschauen:
P.P.S. Solltest Du Dir Unterstützung wünschen, neue Antworten zu finden und wieder natürlich aus Deinem Mut schöpfen zu können, schick mir einfach eine Nachricht. Du kannst auch einen kostenfreien 30-Minuten-Termin zum Kennenlernen buchen: Online Terminbuchung – Gisela Backe – Coaching und Design (brevo.com)