„Zuversicht“ und „Beweglichkeit“, die beiden Begriffe aus der aktuellsten Montagsziehung, klingen wie zwei Aufforderungen oder Überschriften zu Strategien, die wir kultivieren sollten, um zum einen angesichts der schrecklichen Ereignisse in dieser Welt nicht zu verzweifeln und zum anderen erfolgreich in einer unsicheren und dynamischen Welt zu sein. Das könnte stimmen, wenn wir unser Level an Zuversicht davon abhängig machen, was wir in der Welt um uns (und im Fernsehen, den sozialen Medien usw.) sehen, wonach wir Ausschau halten und wie sehr wir unsere innere und äußere Beweglichkeit oder Bewegungsfreiheit an bestimmte Rahmenbedingungen knüpfen.

Doch woher kommt Zuversicht wirklich? Und unsere Beweglichkeit (körperlich, mental/ geistig, emotional)?

Oder anders gefragt: woher kommt Zuversicht nicht? Und Beweglichkeit?

Und was steht ihr jeweils wirklich im Weg, wenn wir uns hoffnungslos und eingeschränkt fühlen?

Zuversicht und Beweglichkeit kommen sicherlich nicht aus der Erziehung. Kindern muss nicht „eingebläut“ werden, dass sie mit Hoffnung und Vertrauen in die Welt schauen können. Sie müssen nicht auf Beweglichkeit in ihrem Körper oder Geist trainiert werden.

Im Gegenteil: Kinder, d.h. jeder Mensch (also auch Du und ich als ehemalige Kinder) werden mit Zuversicht geboren, mit einem Grundsatz an purem Vertrauen, purer Neugier und Energie.
Wir gewinnen die Zuversicht nicht aus der Welt, sondern wir bringen sie in die Welt mit.
Wir sind natürliche Entdecker und verschieben ständig die eigenen Grenzen, in dem wir von uns aus lernen (erforschen), was wir dazu brauchen, das zu erreichen, was wir wollen. Wir sind Bewegung pur.
Dieses Potenzial bringen wir alle mit.

Und dann lernen wir, dass wir vorsichtig, lieb, brav, „richtig“ sein müssen, dass Vertrauen naiv (dumm) ist, dass wir nicht einfach „losmachen“ können, dass es Regeln gibt, an die wir uns halten müssen, dass Mädchen dies nicht, Jungs das nicht dürfen, können, sollen.., Bescheidenheit wird eine Zier, Wunderwelten werden abgestempelt als Fantasien und unsere Leistungen werden zum Gradmesser unseres Wertes, Voraussagemaß für unsere Zukunft und Belohnungsquelle, die wir nicht verlieren wollen. Wir nehmen Enttäuschungen als Aussage über unsere zukünftigen Möglichkeiten, schrumpfen unsere Vorstellungskraft und richten uns auf ein Mindestmaß des Machbaren ein. Menschen, die diese Grenzen sprengen, bewundern wir (heimlich) und fragen uns, woher sie diese Kraft nehmen, manchmal mit einer Sehnsucht auch „besonders“ zu sein oder die eigene Besonderheit, um die wir im Stillen wissen, auch leben zu können. Die Sehnsucht unterdrücken wir dann durch die Rechtfertigung der eigenen Entscheidungen, die Suche nach Nachteilen, die dieses Leben in der eigenen Kraft haben könnte und finden sie garantiert in den Nachrichten über „gescheiterte Existenzen“, über Machtmissbrauch und in Ikarus-Gleichnissen.

Als Er-wachsene tragen wir unser Korsett der „Realität“ und der Vernunft, geschnürt mit plausiblen Glaubenssätzen und Denkmustern, damit es uns Halt und Sicherheit gibt, in einer Welt, die gefährlich und unsicher, voller Krisen und Katastrophen ist. Lieber nicht zu viel bewegen, sonst spüren wir unsere Einschränkungen (und das vermeiden wir lieber, denn noch unangenehmer muss es nicht werden, oder?).

Was ist mit der Zuversicht, mit der wir geboren wurden?

Was ist mit dem Vertrauen, dass uns als Kinder unverbraucht zur Verfügung stand?
Das Vertrauen in uns, die Welt und die Menschen?

Was ist mit der Beweglichkeit, die nichts mit unserem Alter und Umständen zu tun hat?

Es scheint, dass uns das (für die einen mehr, für die anderen weniger) zwischenzeitlich verloren geht. Doch eine vage Erinnerung daran bleibt und auch die Sehnsucht, mit der damit assoziierten Leichtigkeit, Lebendigkeit und Freiheit, uns frei bewegen zu können, dringt immer mal wieder an die Oberfläche. Dann besuchen wir Coachings, Seminare, Workshops, Retreats usw. und suchen nach Strategien, Methoden und Tools, um unsere Selbstzweifel zu besiegen, unseren Selbstwert und unser Selbstvertrauen zu stärken und die Kraft zu finden, unser Leben (die Umstände) zu verändern.

Dabei liegt auf unserem Selbst, auf unserem Vertrauen, auf unserer Zuversicht nur ein Haufen gewohnheitsmäßiges und hinderliches Zeug (aka Gedanken), das wir glauben, das wir für echt und wahr halten, das wir als gegeben hinnehmen und das uns von dem trennt, was wir meinen, im Außen zu finden. Wie altes Laub, das sich Schicht um Schicht verdichtet und nach und nach die Quelle verstopft.

Solange wir das, was wir denken als wahr und echt, als wirkliches „Ding“, als eine ernstzunehmende „Sache“ erachten und nicht als das, was es ist, nämlich Energie, der wir selbst die Form geben und dies immer wieder neu tun können, solange werden wir glauben, damit oder dagegen etwas tun zu müssen und es nicht einfach entfernen und entsorgen zu können.

Doch ein hinderlicher Glaubenssatz lässt sich ebenso leicht wie ein kaputter Wasserkrug entsorgen.

Wenn ich einen kaputten Krug habe, von dem ich weiß, dass er mir nicht mehr dienlich ist und der seine Funktion, für die ich ihn gekauft habe, nicht mehr erfüllen kann, werde ich ihn seine Fehlfunktion nicht deuten, unter dem Mikroskop betrachten, ein Seminar zur Analyse seiner Herkunft besuchen. Ich weiß es. Wenn ich ihn nicht umfunktionieren kann und er mir möglicherweise sogar mehr Schaden als Nutzen bringt, kann ich ihn entsorgen und mich dabei auch gern für seine jahrelangen treuen Dienste bedanken. Ich kann mir einen neuen Krug besorgen, der jetzt praktischer für mich ist. Oder ich habe genug andere Krüge, brauche keinen neuen mehr und habe Platz gewonnen.
Abgeschlossen, abgehakt. Danke und Tschüss.

Die Gedanken, die meine Zuversicht vernebeln?
So oft glauben wir den Wolken und vergessen den Himmel dahinter.

Danke und Tschüss.

Die Zuversicht finde ich nicht im Außen, sondern in der Stille in mir und meiner inneren Klarheit mit der Frage „was ist wirklich wahr?“.

Wenn wir die Beweise für oder gegen die Berechtigung und Gründe für unser Zuversicht im Außen suchen, werden wir immer Recht haben, je nachdem, welche Gedanken wir dazu haben, denn wir projizieren, das, was wir denken, nach außen. Und fühlen diese als Wahrheit, denn es fühlt sich echt an. Solange wir a) die Gedanken und b) die Suchrichtung beibehalten, solange wird die darunterliegende persönliche (und sogar universelle) Wahrheit unter den gewohnheitsmäßig, immer wiedergekauten Dauerschleifen der gleichen Gedanken verborgen bleiben.

Heißt das, dass ich dann die Hände in den Schoß lege nach dem Motto „der Herr wird’s schon richten“ oder „alles wird gut“, solange ich nur daran glaube? Ich muss nur zuversichtlich sein, dann wird’s schon, ohne dass ich mich bewegen oder etwas dafür tun muss?
Im Gegenteil! Aus der inneren Klarheit und mit direktem Zugriff auf die Zuversicht steigt die Kraft und die Ideen für konkrete Handlungen, um das zu verbessern, was geändert werden muss. Gleichgültigkeit oder das Gefühl „es hat eh keinen Sinn, was kann ich schon machen“ wird ein „wunderliches Konzept“ und z.B. die Beteiligung bei der Wahl ist reine Selbstverständlichkeit. So ist Zuversicht Ursache und Wirkung, Ressource und Ergebnis zugleich, wenn wir dafür Platz machen und nicht mit „kaputten Krügen“ voll stellen, wenn wir die Quelle vom alten Laub befreien und wieder sprudeln lassen.

Wirkliche Beweglichkeit zeigt sich in der Bereitwilligkeit, sich neuen Gedanken zu öffnen, die eigene Meinung immer wieder zu hinterfragen und auch zu ändern. Nicht, um anderen Recht zu geben, sondern um die eigene Welt nach den eigenen Wünschen aktiv und bewusst zu gestalten und ihrer 360° Variante erleben zu können.

Wir können unsere Welt verändern. Im Innen. Jederzeit. Mit einem neuen Gedanken.
Manchmal dauert eine Veränderung 30 Jahre, manchmal 3 Minuten.
Manchmal bleibt im Außen alles gleich, während sich die innere Welt komplett ändert.
Manchmal ändert sich beides. Wie im Innen so im Außen.
Und wir haben immer ein Mitspracherecht.

Um es mit Mavis Karn zu sagen “You already have within you everything you need to live a wonderful life. You have common sense, wisdom, genius, creativity, humor, and self-esteem. You are pure potential. The only thing that can keep you from enjoying it all that you already are is a thought. One thought. Your thought. Not someone else’s thought. Your thought…” (Mavis Karn “It’s that simple. A user’s manual for human beings” S. 1 und 2)

Übersetzt:
„Du hast bereits alles in dir, was Du brauchst, um ein wunderbares Leben zu führen. Du hast gesunden Menschenverstand, Weisheit, Genialität, Kreativität, Humor und Selbstwertgefühl. Du bist reines Potenzial. Das einzige, was Dich daran hindern kann, all das zu genießen, was Du bereits bist, ist ein Gedanke. Ein Gedanke. Dein Gedanke. Nicht der Gedanke von jemand anderem. Dein Gedanke…“

Was ist ein Gedanke, den Du neu denken könntest?

Was ist wahr für Dich?

Herzlichst
Gisela

P.S. Die „Live-Impulse“ aus der Montagsziehung zu Zuversicht und Beweglichkeit findest Du hier:

P.P.S. Hier kannst Du einen kostenfreien 30-Minuten-Termin buchen, wenn Du mehr Gesprächsbedarf hast: Online Terminbuchung – Gisela Backe – Coaching und Design (brevo.com)

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