Wenn Silke Wüstholz und ich etwas zusammen machen, dann sorgen wir dafür, dass wir Spaß haben – heute sogar mit einer Beweiskarte „Spaß“, die wir als erste aus der Montagsziehung vom 07.06. gezogen haben.

„Hast du schon Spaß oder arbeitest du noch?“, so oder ähnlich lautete ein Workshoptitel von Silke und es ist eine vielleicht provokative Frage zum Thema Spaß und der Ernsthaftigkeit unserer Pflicht, unseren Lebensunterhalt zu verdienen. Darf Pflicht Spaß machen oder ist es dann schon Kür? Kann Pflicht auch Spaß machen oder ist es dann nicht mehr ernsthaft genug? Muss Pflicht auch Spaß machen oder setzt uns das noch extra unter Druck, auch bei( mit jedem und allem „happy“ zu sein?
Welche Erwartungen haben wir, wenn uns unsere Arbeit Spaß machen soll?
Wenn wir auf der Arbeit/ mit unserer Arbeit Spaß haben, sind wir dann nicht ernsthaft genug, ist das zu viel Spaßgesellschaft?

Die Karte „Spaß“ gleich am Anfang scheint ganz „harmlos“, doch je mehr Silke und ich uns mit dem Begriff beschäftigt haben, desto tiefer sind wir in die „Problematik“ eingestiegen.
Spaß: Lachen, nicht auf „Hab Acht“ sein müssen, nicht kontrollieren, planen, nachdenken müssen, den gesellschaftlich „korrekten“ Normen entsprechen müssen, sondern kindlich, offen sein dürfen, im Flow sein, Leichtigkeit verspüren…. Schließt sich das im Berufsalltag aus oder können wir das verbinden?

Vielleicht geht es Dir auch so, dass Du Dich sagen hören kannst „das hat mir jetzt Spaß gemacht“ und Du erzählst von den Aufgaben, die Du geschafft hast, von den Projekten, an denen Du gerade arbeitest, dem Austausch, den Begegnungen mit Menschen, die Du über den Tag hattest.

Spaß im Alltag. Spaß am Alltag, das ist das, was wir wirklich brauchen. (Fast) nichts ist so gesund wie Lachen!
Doch was passiert, wenn wir in der Erziehung in dieser Richtung Maßregelung erfahren und diese so weitergeben „jetzt beginnt der Ernst des Lebens!“? Was tun wir uns und den Kindern damit an? Mit Spaß lernt es sich leichter, mit Spaß sind wir erfolgreicher und gesünder. Das wollen wir doch, oder?

Wann verbietest Du Dir in welchen Situationen den Spaß?
Wann kannst Du noch mehr Spaß einladen, am Arbeitsplatz oder in der Familie? Wenn Du Kinder hast, wann kannst Du Dich von ihnen anstecken und leiten lassen und die „Ernsthaftigkeit“ des Erwachsenenlebens etwas leichter werden lassen?
Wann hilft Dir ein/ der Spaß, um den Druck raus zu nehmen oder eine Situation zu entschärfen?

Die „Familie“ haben wir als 2. Karte in der Montagsziehung gezogen: 

und natürlich gleich lachen müssen „bei der Familie hört der Spaß auf“ … Oder etwa nicht?!

Familie ist natürlich auch ein großes Thema und in dieser Woche „tippen“ wir es wieder ein bisschen an. Wie nah oder weit bist Du von Deiner Familie entfernt – sowohl innerlich als auch äußerlich? Hast Du den für Dich richtigen Abstand? Wieviel Abstand brauchst Du oder wünschst Du Dir mehr oder weniger? Aus welchen Gründen?

Womit verbindest Du ganz persönlich Familie? Welche Rolle spielt die Herkunftsfamilie, die mögliche Wahlfamilie(n)? Was ist für Dich ausschlaggebend, dass Du Dich zu (D)einer Familie zugehörig fühlst? Ist Familie für Dich ein Konzept, eine Institution, die die Bedürfnisse erfüllen muss oder sind das die Menschen, mit denen Du „zufällig“ verbunden bist?
Zugehörigkeit ist eines der wichtigsten Grundbedürfnisse für uns als Menschen und wir sehnen uns unser Leben lang danach, uns zugehörig zu fühlen. Die (Herkunfts-)familie ist die erste Instanz, in der wir Zugehörigkeit erleben, Sicherheit und Vertrautheit spüren können und sollten und uns dies für unser weiteres Leben stärkt. Wenn uns dies fehlt, hinterlässt dies tiefe emotionale Wunden, die wir immer versuchen, mit anderen Menschen oder Dingen zu heilen oder die verletzten Emotionen zu betäuben.

Wie ist das, wenn Du selbst Familie hast, Kinder hast, in einer Klein- oder Großfamilie. Spürst Du gesellschaftlichen und sozialen Druck und wenn ja, in welchen Zusammenhängen besonders? Ist für Dich Familie Erfüllung, Sehnsucht oder Last, bzw. jeweils in welchen Abstufungen?
Wer ist in Deiner Familie das Familienoberhaupt und von wem kommt die meiste Unterstützung in den Familienaufgaben und -pflichten aller Art? Was muss in Deinen Augen die Familie alles erfüllen und was ist für Dich zu viel, das jedoch gesellschaftlich erwartet wird bzw. noch traditionell gelebt wird?

Wann fühlst Du Dich (noch) als Kind, wann als erwachsene Person, wenn Du Dich in Deinem (alten) Familiensystem bewegst? Wie und in welchen Mustern bewegst Du Dich, denkst und fühlst Du dann jeweils?

Welche Seiten bringen die einzelnen Mitglieder Deiner Familie bei Dir zum klingen – sowohl positiv als auch die Seiten, die Du lieber verstecken möchtest? Wer triggert Dich wie bzw. bringt was in Dir zum „schreien“? Wenn Du eigene Kinder hast, bemerkst Du, wie nur sie Deine Schattenseiten und gleichzeitig auch ungeahnte Kräfte hervorholen können, wie keine anderen?
Was brauchst Du, um Deine Wunschrolle in Deiner Familie erfüllen zu können? Darfst Du auch mal einfach nur Mensch sein oder bist Du immer in der (unbewussten) Erfüllung Deiner Rollen, sei es die Kinder- oder auch die Elternrolle, vielleicht auch Geschwisterrolle etc. spätestens dann, wenn Ihr zusammen seid?

Erlaubst Du Dir, dass es mal nicht stimmt, von dem überbordend hohen Anspruch der Perfektion, den eine Familie zu leisten hat, abzuweichen? Denn so wie Silke sagt „unter jedem Dach ist ein Ach“, und wir sollten gnädig und großzügig mit uns selbst sein, und auch die Möglichkeit nutzen, immer mal wieder (inneren) Abstand zu nehmen, für das eigene Wohlbefinden und auch zum Wohle der Anderen… Es gibt diesen Satz „es braucht ein Dorf, um ein Kind zu erziehen“ und es wäre schön, wenn wir den Druck aus der Kleinfamilie wieder rausnehmen können und den Kreis der Bluts-oder auch Seelenverwandten erweitern können, denn das hilft dem ganzen System in der Versöhnung.

Familie kann und sollte meiner Meinung nach der Rahmen sein, in dem wir uns sicher, geliebt und gehalten fühlen, damit wir uns entwickeln können, der sichere Hafen und nicht das Gefängnis. Für die nächste Generation gibt es sicherlich (und hoffentlich) noch andere Rollenvorbilder als viele der früheren Generationen hatten, die an sich auch extrem belastet waren. Vielleicht ist es an der Zeit, Familie neu zu lernen: Was ist Familie, was muss Familie erfüllen und was muss sie nicht erfüllen und wo braucht sie gegenseitige Unterstützung, Gnade und ganz viel Liebe.

Als dritte Karte und für Ende der Woche kommt die „Nahrung „:

Was nährt unsere Seele, was nährt unseren Geist, was nährt unseren Körper?
Was geben wir von uns an andere, ist das nährend? Und damit meine ich natürlich viel mehr als das Mittagessen…

Dein Körper gibt Dir über emotionale Reaktionen die Zeichen, ob etwas für Dich gut/ nährend/ gesund ist oder im Gegenteil dazu schädlich und schädigend. Du spürst Ekel, wenn z.B. Nahrung verdorben ist als Zeichen, dass Du es nicht essen sollst. Genau so spürst Du Ekel, wenn Du Dinge aufnimmst wie Nachrichten oder auch in Begegnungen mit Menschen, die Dir nicht gut tun. Das ist dann die psychische Hygiene, auf die unser System genauso achtet wie auf die physische Hygiene, wobei wir häufiger die psychische Hygiene missachten und uns mit geistigem „Junkfood“ eher vergiften.
All das, was wir aufnehmen, müssen wir auch verarbeiten und all das, was wir aufnehmen verarbeitet unser Gehirn als Realität – sei es der Krimi oder der Vorwurf „ich bin zu blöd“.

Zur Nahrung gehört auch das Verdauen! Nimmst Du Dir Pausen, gibst Du Dir Zeit für eine tägliche Reflektion, für genug Schlaf, damit Du sowohl bewusst als auch unbewusst die Erlebnisse und Eindrücke mit all ihrer Bedeutung für Dich verarbeiten kannst, integrieren kannst in Dein System und auch ausscheiden/ loslassen kannst, was nicht gebraucht wird?
Auch beim Lernen sind die Pausen genauso wichtig wie die Zeit der aktiven Aufnahme des Lernstoffes, damit die (in dem Fall geistige) Nahrung auch auch verarbeitet werden kann. Wie wir auch nach dem Essen eine Pause benötigen, damit das System ordentlich arbeiten kann.

Nimmst Du Dir genug Zeit für die „Nahrungsaufnahme“, um wirklich aufmerksam, bewusst und nur bei dieser einen Sache zu sein? Merkst Du, wenn Du satt bist/ voll/ überfordert bist, egal ob es mental, emotional oder körperlich ist?
Liest Du bewusst, wenn Du liest?
Verdaust Du bewusst, was Du gelesen hast?
Nutzt Du das als Energie, was Du gelesen hast?
Liest Du, um zu lesen oder um zu verstehen?
Wenn Du lesen mit essen, hören, sehen, fühlen ersetzt, welche Antworten bekommst Du dann?
Isst Du, um zu essen oder um zu schmecken?

Auch das Verhältnis zu bestimmten Geschmacksrichtungen ändert sich mit den Jahren bzw. auch das, was wir überhaupt aufnehmen und verdauen können. Was Dir früher geschmeckt hat, muss Dir heute nicht mehr schmecken und umgekehrt. Die Bücher, Filme etc., die Du früher geliebt hast, können heute schal wirken. So wie es auch dem psychischen, seelischem und körperlichen Entwicklungsprozess entspricht und wir verschiedene Phasen durchlaufen, in denen manche Dinge erst später verdaulicher werden und wir auch nicht gleich von klein auf die Karotten kauen können. Oder wie Silke sagt „die einfache Kost am Anfang und dann darf es herausfordernder werden“ oder eben mit mehr „Schärfe“ 🙂

Und nicht in jeder Phase ist jede Nahrung wirklich nährend und nahrhaft. So wie wir saisonal und regional bedingt bestimmte Lebensmittel zur Verfügung haben, die gerade dann geschmacklich am intensivsten sind und auch ausgereift, ist es auch wichtig, nicht immer auf das Gleiche zurück greifen zu wollen/ zu müssen, auch wenn wir könnten (wie die Erdbeeren im Winter).

Richtest Du Dich nach Deinem eigenen Hunger, nach dem, was DU wirklich brauchst oder danach, was gerade bei anderen auf dem Teller liegt, angesagt ist, „in“ ist? Hast Du das Gefühl, Du müsstest um Dein Essen/ Deine Nahrung kämpfen, weil Du Angst hast, dass nicht genug da ist?

Die Kombination aus Spaß, Familie und Nahrung:

ist sehr spannend, weil das Thema „Essen“ in der Familie eine wesentliche Rolle spielt und emotional sehr geladen sein kann.

Wie ist es bei Dir?
Was sind die Familiengerichte, die z.B. gekocht wurden, wenn jemand krank war oder zu bestimmten Festtagen? Die Hühnersuppe und der Gänsebraten?
Welche Essensrituale gibt es bei Dir/Euch  jetzt und im Vergleich zu früher? Welche Traditionen sind Dir in Bezug auf’s Essen in Deiner Familie wichtig und was hältst Du nur der Familie zuliebe aufrecht?

Macht das gemeinsame Essen in der Familie Spaß? Macht das Essen selbst Spaß, macht es Dir Freude, das zu essen, was vor Dir auf Deinem Teller liegt? Macht das gemeinsame Essen in Familie, also die Gemeinschaft Spaß, ist es Liebe? Fühlst Du Dich dann beim Essen in der Familie rundum genährt?
Essen ist oft auch eine Liebeserklärung, ein Ausdruck von Liebe oder Zuwendung, die vielleicht sprachlich so nicht ausgedrückt werden kann, an dem wir auch Spaß haben dürfen und sollten.

Nahrung an sich und auch in der Familie ist nicht konfliktfrei. Wenn wir auf die Essstörungen schauen, sehen wir, dass Nahrung nichts ist, was einfach zum (Familien-)leben gehört, sondern im negativen Umgang damit zu lebensbedrohlichen Problemen führen kann, die gesellschaftliche und soziale Ursachen haben. Umso schöner ist es, wenn wir frei und mit Spaß genießen können, ohne z.B. den Teller leer essen zu müssen, nur weil „man“ das so macht, wenn wir das und in der Menge zu uns nehmen können, was uns gut tut. Und schon jedes Kind kennt sein richtiges Maß sehr genau, wenn es gelassen wird und wir darauf vertrauen, dass der Körper die richtigen Signale dafür sendet und jeder darauf in eigener Verantwortung reagieren darf und nicht dem entsprechen muss, wieviel er/ sie muss oder darf.
Unser Verhältnis zur „Nahrung“ wird auch dadurch konditioniert, ob wir Spaß am Essen in der Familie haben, ob es die Zeit der Kommunikation ist, oder ob es an Normen geknüpft, mit Konflikten in der Küche verbunden ist, die dann eher stressen.

Wie lebst Du Nahrung im engeren und weiteren Sinne in Deiner Familie? Ist das etwas, was mit mehr Spaß verbunden sein könnte? Schau in dieser Woche auf die verschiedenen Begriffe, einzeln und in ihrer Kombination, so dass es Dir gut tut. Ich bin gespannt, was Du draus machst.

Mehr zu diesen Fragen und Antwortmöglichkeiten in dieser Montagsziehung. Schau oder hör mal rein:

In der Montagsziehung wähle ich verdeckt 3 Karten aus 80 Stück, 3 Impulse und Inspirationen mit Potential für Perspektivenwechsel und mehr Klarheit.

Wenn Du die Wörter jeweils hörst – oder liest – und als Impulse, Gedanken, Anregungen für Dich und Deine neue Woche nimmst, was fällt Dir spontan dazu ein?
Macht das einen Unterschied, der einen Unterschied macht?

Wie verändert sich Dein Verhältnis zu Dir, zu den Menschen in den direkten Beziehungen oder auch weiter entfernt und in dem, was Dir begegnet?

Wie immer Montags habe ich die Karten Live auf Facebook und YouTube gezogen  und verlinke das Video und auch den Podcast hier für Dich.
Die Live-Kommentare, die während der Ziehung auf Facebook „aufpoppen“ lese ich vor.

Ich freue mich auch sehr, wenn Du mir hier einen Kommentar hinterlässt oder mir eine Nachricht schickst!

Liebe Grüße,
Gisela

Es ist Dein Leben. Es ist Dein Design.

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